Russisch aktuell, Version 12Neuerungen in Version 12 |
Die Veränderungen in Version 12 betreffen in erster Linie die Erweiterung des Russisch-Deutschen Universalwörterbuchs (RUW) in drei Richtungen. Gemeint sind damit
- die bessere Anpassung der Präsentation jeweiliger RUW-Inhalte an die Erwartungen der Nutzer,
- der optional darstellbare russisch-ukrainische Quervergleich durch Abgleich des RUW mit den Einträgen des UDEW, des Ukrainisch-Deutschen Wörterbuchs, und
- der quantitative Ausbau des RUW.
Der quantitative Zuwachs schlägt in dieser Version mit rund 50.000 Lemmata zu Buche, liegt also etwas unter dem Zuwachs von Version 10 auf Version 11, was auch damit im Zusammenhang steht, dass mittlerweile mit 810.000 Wörterbucheinträgen doch schon eine gewisse Totalität der Beschreibung erreicht ist. Ein eindeutiger thematischer Schwerpunkt für die Zuwächse fehlt, Hauptquellen sind wiederum
- die Berücksichtigung von Neologismen oder Modernismen (Herrn Dr. Gerstner sei Dank),
- die weitere Komplettierung der russischen Entsprechungen für Deep-Space-Objekte, also für kosmische Objekte in den Tiefen des Alls, deren Darstellung wiederum Herr Lorz übernahm,
- der fortgeführte und vor dem Abschluss stehende Abgleich mit anderen vor allen Dingen einsprachigen Großwörterbüchern des Russischen, hier in erster Linie mit dem "Орфографический академический ресурс «АКАДЕМОС»", und die
- Berücksichtigung der Besonderheiten des Sprachgebrauchs in der russischen Prosa, der nach den Werken von Bulgakow, Dostojewski, Gogol, Tolstoi, Tschechow und Turgenjew nunmehr auch Prosawerke von Ajtmatow, Ehrenburg, Fedin, Gontscharow, Gorbunow, Gorki, Lermontow, Nabokov, Puschkin, Soschtschenko und Tschernyschewski betrifft – einige weitere Werke sind dank der Zuarbeit von Herrn Dr. Aurich in Vorbereitung einer 100%igen Lexikabdeckung.
Der russisch-ukrainische Lemmata-Quervergleich verweist in erster Linie auf lexikalische Parallelen zwischen dem Russischen und dem Ukrainischen; hier handelt es sich nicht so sehr um eine Entwicklungsleistung der RUW-Autoren, sondern vielmehr hat das Autorenkollektiv des UDEW seine über 80.000 Einträge mit dem 810.000 Lemmata umfassenden Bestand des RUW abgeglichen und konnte dabei in rund 60.000 Fällen Parallelen aufzeigen, die im UDEW ausgewiesen und nun dankenswerterweise auch im RUW angezeigt werden, um damit den positiven Effekt des Transfers auf lexikalischem Gebiet zu nutzen (die Kenntnis eines russischen Wortes kann die Aneignung der ukrainischen Parallelform wesentlich erleichtern, was natürlich umgekehrt ebenso gilt). Allerdings handelt es sich durchaus nicht in allen Fällen nur um geringere oder größere Aussprache- oder Orthografieunterschiede, eine Parallele besteht ja auch dann, wenn es eine Auseinanderentwicklung der Bedeutung gegeben hat, die sprachaktuell dann die Form eines „falschen Freundes“ angenommen hat. Wenn das RUW auf einem Rechner installiert ist, der auch über eine freigeschaltete UDEW-Version verfügt, funktionieren die Parallelangaben als Link in das jeweils andere Wörterbuch, sodass sich die Frage, ob auch Parallelität der Bedeutung vorliegt, sehr schnell klären lässt; ist nur eines der beiden Wörterbücher lokal installiert, ist der Nutzen möglicherweise geringer, weil die bloße Benennung einer Parallele vielleicht doch nicht als Ausgangsbasis für ein Einprägen dienen kann. Auch aus diesem Grunde haben die RUW- und UDEW-Autoren genannte Einblendfunktion abschaltbar gestaltet – wer diesen Verweis auf die jeweils andere Sprache als störend oder zumindest als nicht förderlich empfindet, kann ihn nunmehr in allen vier Präsentationsvarianten gänzlich von der Anzeige ausschließen. Der ukrainisch-russische Querabgleich ist noch nicht zu 100% abgeschlossen, aber doch sehr weit gediehen; er wird über die zu erwartenden Updates weiter ausgebaut.
Die verbesserte Präsentation der RUW-Inhalte zeigt sich in der Bereitstellung von nunmehr vier Layouts zur Lemmadarstellung – die vordem vorhandenen „Langfenster“ und „Kurzfenster“ wurden als nunmehr „Einsteigeransicht“ und „Fortgeschrittenenansicht“ im Wesentlichen beibehalten, zudem aber durch eine „Standardnutzeransicht“ und eine „Übersetzeransicht“ ergänzt.
- Die Einsteigeransicht führt die gewohnte Fließtextdarstellung des früheren „Langfensters“ fort und offeriert dem Nutzer in Form eines Lehrervortrags das Maximum an verfügbaren Informationen, bietet aber auch schon die Möglichkeit, einige Standardanmerkungen von der Anzeige auszusparen – wenn einmal verstanden wurde, dass Pflanzen im Russischen nicht als belebt gelten, muss dieser Hinweis nicht bei jedem Pflanzennamen wiederholt werden. Ähnliches gilt für die w-Aussprache in der maskulinen oder neutralen Adjektiv-Genitivendung usw.
- Die Fortgeschrittenenansicht verbirgt ähnlich wie das vormalige „Kurzfenster“ den Löwenanteil der Erläuterungen aus der Einsteigerdarstellung hinter Symbolen, bietet dem Nutzer aber auch schon an, sich seine individuelle Präsentation der Bildschirminhalte zu gestalten, indem er beispielsweise die Darstellung der Transkription des Lemmanamens ebenso wie des Paradigmas zu- oder abwählen kann.
- Die (voreingestellte) Standardnutzeransicht spart dagegen bereits ganze Anmerkungsbereiche aus der Darstellung aus und kann auch durch Verzicht auf Fließtextformulierungen und den Gebrauch nur noch stichpunktartiger Erläuterungen die Aufmerksamkeit besser fokussieren; sie setzt allerdings Grundkenntnisse zur russischen Morphologie voraus, indem sie beispielsweise auf das oben benannte Problem der grammatischen Belebtheit überhaupt nicht mehr eingeht, ist aber ebenso flexibel, was die zusätzliche Einblendung der Wortformentabelle oder des phraseologischen Bereichs betrifft. Sollte ein relevantes InInformationsdefizit auftreten, ist das Rückschalten zu einer ausführlicher kommentierenden Präsentation Sache von einem Mausklick.
- Die Übersetzeransicht macht Ernst mit der Informationsminimierung und dem davon erhofften Ökonomiegewinn, denn sie reduziert die dargestellten Fakten auf die Inhalte eines landläufig erwarteten zweisprachigen Wörterbuchs ohne tiefgründigere morphologische Fundierung und lexikalische Generalisierung, sucht also den kürzesten Weg zur Äquivalenzherstellung, wozu sie begleitend noch stilistische und Aktualitätsinformationen liefert, vor Verwechslungsgefahren warnt und Synonyme wie Antonyme auflistet.
Die bereits für Version 11 beschriebenen Ergänzungen wirken für das RUW in der Version 12 natürlich fort – das gilt für die deutsch-russische Äquivalenzsuche, die weiterhin ihre Beschränkung auf die gestürzte Suchrichtung nicht verleugnen kann, aber doch für etliche Fälle fast schon erschöpfende Auskunft erteilt, für die Charakterisierung des RUW als zweisprachiges Abkürzungswörterbuch (mit nunmehr etwas über 35.000 Abkürzungen) und ebenso als zweisprachiges Fremdwörterbuch (mit etwas über 90.000 Belegen). Gleiches gilt für die Fortführung der Vorarbeiten für ein Wörterbuch der treuen und der falschen Freunde, das in Rohform bereits darstellbar ist und manche Bezüge zum oben genannten Fremdwörterbuch aufweist, oder für ein Ableitungs- oder Wortbildungswörterbuch, das im Moment noch einzelwortgebunden ist und die jeweiligen Wurzellexeme des Russischen noch nicht im Überblick ausweist.
Allgemeine Programmpflege:
- Die anhaltenden internen Umstellungsarbeiten von ANSI auf Unicode sind für den Nutzer relativ unauffällig, gestatten aber einen wesentlich weniger restriktiven Umgang mit internationalen Zeichen, die sowohl in den deutschen Entsprechungen als auch in den mannigfaltigen Zusatzinformationen vorkommen.
- Notwendige Anpassungen an neuere Betriebssystemversionen wurden ausgeführt.
- Dem aufmerksamen Nutzer wird möglicherweise nicht entgehen, dass das Layout von Texten gewonnen hat, weil Optimierungen am automatischen Zeilenumbruch vorgenommen wurden und fürs Deutsche nun ein Silbentrennungsalgorithmus Verwendung findet, der bevorzugt gute Trennstellen nutzt.
- Für Nutzer der russischen Original-Tastatur-Belegung oder einer anderen kyrillischen Tastaturbelegung, die keine Möglichkeit zur Eingabe von Betonungszeichen vorsieht, kann nun in HyView die Tastenkombination <Strg+1> verwendet werden, um ein Betonungszeichen ´ zu setzen.. Bei der Arbeit mit dem RUW ist das von untergeordneter Bedeutung (wer gibt schon Betonungszeichen ein?), aber für Sprachkursnutzer ist es eine Möglichkeit, Übungen lösen zu können, bei denen die Betonungseingabe gefordert wird.
- Viele kleinere Korrekturen und Erweiterungen wurden umgesetzt, so z. B. bei der Schnellnachschlagefunktion, bei der Vollformenrückführung deutscher Wörter, bei Effekten, die auf hochauflösenden Bildschirmen auftraten u.v.a.m.
Die benannten Veränderungen – insbesondere im RUW – tangierten natürlich auch die hier nicht im Einzelnen benannten Module, stellt doch das RUW die Bezugsbasis für sämtliche weiteren Werke dar; die entsprechende Kompatibilität ist selbstverständlich gesichert, ohne dass nun die Werke wie der Sprachkurs, das Aussprachewörterbuch oder der Leitfaden grundsätzliche Veränderungen erfahren hätten.
Weitere Neuerungen finden Sie bei den Updates zur Version 12.
Neuerungen von Version 10 zu Version 11erklärt − geübt − beherrscht
Lernsoftware und Nachschlagewerk
für die russische Sprache